Experten-Talk 2023
Online-Veranstaltung als Live-Video und -Chat. Es sprechen Spezialisten aus Medizin, Forschung und Therapie mit Betroffenen und stellen sich den brennendsten Fragen.
Prof. Dr. Annika Wagner & Prof. Dr. Christian Sina sprechen über neueste Entwicklungen der Ernährungsmedizin für die Parkinsontherapie
In Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Mukosale Immunologie und Mikrobiom (DGMIM) sprechen wir erneut über Ernährung und Parkinson.
Prof. Dr. Annika Wagner und Prof. Dr. Christian Sina sprechen über neueste Entwicklungen der Ernährungsmedizin für die Parkinsontherapie und beantworten Eure Fragen.
Direktor des Instituts für Ernährungsmedizin
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck
Professorin für Ernährung und Immunsystem
Institut für Ernährungswissenschaft an der
Justus-Liebig-Universität Giessen
Noreen Neuwirth
Prof. Dr. Anika Wagner
Unsere Ernährung ist ein wesentlicher Faktor der Gesundheit. Über unsere Nahrung nehmen wir Nährstoffe zu uns, die für unseren Körper und die Ausübung seiner verschiedensten Funktionen notwendig sind.
Neben den Makronährstoffen, zu denen Kohlenhydrate, Protein und Fett gehören, liefert unsere Nahrung auch eine Vielzahl von Mikronährstoffen wie Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine oder auch sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe.
Die einzelnen Nährstoffe werden größtenteils im Dünndarm aufgenommen, die verbleibenden Nahrungsbestandteile gelangen dann in die tieferen Darmabschnitte und schließlich in den Dickdarm. Dieser ist von einer Vielzahl kommensaler Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Pilzen besiedelt, die sogenannte Mikrobiota, die einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit haben. Sie unterstützen den Körper beispielsweise bei der Aufspaltung von Ballaststoffen und liefern so den Darmzellen kurzkettige Fettsäuren als Energiequelle. Zusätzlich ist die Mikrobiota an der Regulation des Immunsystems und der Synthese einzelner Vitamine beteiligt. Über Art und Qualität der Nahrung kann die Zusammensetzung der Darmmikrobiota beeinflusst werden.
Eine ungesunde Ernährung mit hohen Mengen gesättigter Fette und Zucker sowie wenig Ballaststoffen resultiert in einem Ungleichgewicht der Mikroorganismen im Darm, was u. a. mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen in Verbindung gebracht wird, während eine gesunde Ernährung
mit einem hohen Anteil an Ballaststoffen und ungesättigten Fettsäuren die Darmmikrobiota im Gleichgewicht hält.
Vor allem der Konsum ballaststoffreicher Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte trägt zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts der Mikrobiota und damit wesentlich zur Darmgesundheit bei.
Fragen und Antworten
Prof. Dr. med. Christian Sina
Der Zusammenhang zwischen dem Mikrobiom des Darms und neurodegenerativen Erkrankungen wie Morbus Parkinson wird zunehmend besser verstanden. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Betroffenen häufig bereits vor der Diagnosestellung gastrointestinale Symptome auftreten, die potentiell vom Darmmikrobiom beeinflusst werden.
Eine aktuelle Metaanalyse hat signifikante Veränderungen im Darmmikrobiom von Parkinson-Patienten gezeigt, einschließlich einer Verminderung von Bakterien, die für unsere Gesundheit wichtige kurzkettige Fettsäuren produzieren. Diese Verschiebung in der mikrobiellen Komposition steht im Verdacht, nicht nur gastrointestinale
Beschwerden zu verursachen, sondern auch direkt in die Entstehung von Morbus Parkinson involviert zu sein.
Auch wenn diesbezüglich die Forschung noch am Anfang steht, zeichnet sich ab, dass das Darmmikrobiom ein attraktives Therapieziel für die Modulation der Erkrankung darstellen könnte. Neben Ernährung und klassischen Probiotika könnten vor allem Next-Generation-Probiotika (NGPs) eine erfolgsversprechende Therapieoption, auch im Kontext des Nebenwirkungsmanagements von Medikamenten, darstellen. Vor einem klinischen Einsatz ist allerdings weitere Forschung erforderlich, um die Rolle des Mikrobioms und die Wirksamkeit von NGPs bei Parkinson noch besser zu verstehen.
Fragen und Antworten
Noreen Neuwirth
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